Kathrein
stellt den Tanz ein
Alter Brauch noch lebendig Auch in diesem Jahr veranstaltete der
Gebirgs-Trachtenverein „Alpenrose" Heppenheim, wie auch im
Vorjahr, einen Volkstanzabend, den sogenannten „Kathreintanz", am
25. November 2006. Mit dem im Volksmund überlieferten
Spruch „Kathrein stellt den Tanz ein" nehmen es die Volkstänzer
bis heute ganz genau. Der Kathreintag am 25. November ist die letzte
Möglichkeit für brauchtumsbegeisterte Personen, den Volkstanz
darzubieten. Die Volkstanzkultur in Bayern, aber
auch bei den Trachtenvereinen außerhalb der weißblauen Grenzpfähle
ist noch sehr lebendig. Die Volkstänzer sind hier keineswegs am
Aussterben. Bis einschließlich Heilig Dreikönig
am 6. Januar werden nach altem Brauch am Kathreintag „Bass und Geigen
eingesperrt". Nach dem Kathreintag Ende November beginnt die „staade
Zeit" (Adventszeit), bei der man sich auf die Weihnachtsfeiertage
einstimmt und vorbereitet. Die Volkstänzer haben für ihre
Tanzveranstaltungen die traditionellen Termine im Kirchenjahr
übernommen. Maitanz oder Kirchweihtanz sind beliebt und der
Kathreintanz anlässlich des Tages der Heiligen Katharina von Alexandria
schon deshalb, weil er die letzte Gelegenheit im Jahr ist, das Tanzbein
zu schwingen. Weil die Heilige als Patronin aller
Berufe gilt, die mit einem Rad zu tun haben, wie zum Beispiel der
Wagner, der Müller, oder die Scherenschleifer mussten am 25. November alle Räder still halten.
Und da man sich beim Tanzen auch meist dreht, durfte am Kathreintag
früher selbst nicht getanzt werden.
Wer glaubt, Volkstanz sei langweilig,
der irrt. Es gibt nicht nur eine ungeheure Vielfalt an Schrittfolgen und
Drehungen, Paar- und Gruppentänzen. Bei Tänzen wie etwa dem
sogenannten „Auftanz", der zu Beginn einer jeden
Volkstanzveranstaltung durchgeführt wird, lebt vor allem eine
Geselligkeit auf, wie sie sonst nicht zu finden ist. Volkstanzen ist
persönlicher und geselliger, schon deshalb, weil jeder einen
Tanzpartner braucht. Beim Volkstanzabend des
Trachtenvereins „Alpenrose" Heppenheim wurden einfache
Volkstänze gezeigt, die von jedem mitgetanzt werden konnten.
Grundkenntnisse im Volkstanzen waren hierbei nicht notwendig. Diese wurden
durch den zweiten Vorsitzenden des Trachtenvereins, Wolfgang Biereder,
während der Veranstaltung vermittelt. Während des abendlichen
Programms wurden überwiegend Zwiefache, Polkas, Boarische, Landler und
Walzer, aber auch Tänze wie z.B. :s`Dirndl mit dem roten Mieder,
Hackespitze oder Hitenmadl gezeigt. Die musikalische Gestaltung der
Veranstaltung wurde von den Ziachmusikanten (mit steirischer Harmonika)
des Vereins und der Heppenheimer Stubenmusi übernommen.
Den Besuchern u. a. von "Almarausch" Rüsselsheim oder "D'Spessartwäldler" Heimbuchenthal konnte man die Freude am Tanzen ansehen.